Heute das Fazit zuerst: Es war der beste Urlaub, den ich bislang hatte. Schon mal vom Paradies gehört? Gwada ist vermutlich noch schöner…
Wem das reicht, der schaut jetzt noch schnell ins Video. Wer mehr wissen muss – danach einfach weiter lesen. Aber vorsichtig: Ein Urlaub in der Karibik ist nicht geeignet, um etwas gegen Fernweh zu tun.
Was ist Gwada? Der lokale Name für Guadeloupe, einem französischen Überseedepartment in der Karibik. Wir haben – ein wenig spontan und kurzfristig – dort den Übergang von 2016 auf 2017 verbracht und einen traumhaften Urlaub gehabt.
Vielseitigkeit: Über Wasser – Unter Wasser
Guadeloupe – das sind eigentlich mehrere Inseln. Die beiden Hauptinseln Basse-Terre und Grand-Terre liegen dabei nur 50 Meter auseinander und sind durch Brücken verbunden. Die Trennung merkt man vor Ort nicht. Dabei ist dies einer der Gründe für die absolute Vielseitigkeit von Guadeloupe. Basse-Terre (links) ist eine Vulkaninsel (super Ziel zum Wandern), voller Dschungel (auch super zum Wandern), einem fantastischen Tauchgebiet (Naturschutzgebiet “Reserve Cousteau”) und schwarzen Stränden. Grand-Terre ist flacher und aus Kalkstein, umgeben von Korallenriffen und weißen Karibikstränden wie auf Postkarten. Gefühlt ist diese Insel entlang der Küsten touristischer – aber vielleicht trügt das auch nur, da wir dort mehr Zeit verbracht haben.
Was haben wir geschafft? Wanderung zum Vulkan, Schnorcheln, kreolisch Essen, am Strand faulenzen, Kaffeeplantage besichtigen, Wanderung zum Wasserfall Chute Moreau, Gerätetauchen, Kokosnuss pflücken, Rumdestillerien besichtigen und noch viel mehr. 11 Tage sind schon zu wenig. Wir hätten noch so viel machen können. Die anderen Inseln – Marie Galante und co – haben wir gar nicht erst besucht. Schnorcheln in den Mangroven haben wir nicht geschafft. Paintball, Golf, Fallschirmspringen – stand zwar nicht auf unserem Plan – kann man aber alles machen.
Kreolische Küche
Zur einen Hälfte haben wir uns selbst versorgt, zur anderen waren wir Essen. Die Versorgungslage ist sehr gut – alles, was man auf dem französischen Festland bekommt, gibt es auch hier in den großen Supermarktketten (Carrefour, Casino, Super U, Geant). Die Preise liegen dabei etwas höher als bei uns. Viel besser sieht es aber bei den Lebensmitteln aus, die aus der Region kommen. Und das ist viel: Ananas, Papaya (unreif wie Gemüse zu verarbeiten), Christophine (schmeckt wie einen Mischung aus Gurke und Kartoffel), Kochbananen (anbraten, göttlich!), viele Gewürze, Avocados so groß wie zwei Fäuste. So einiges, was ich noch nie verarbeitet habe. Witzige Sache: In keinem Supermarkt habe ich Kokosnüsse gesehen. Wahrscheinlich, weil so viele an der Straße stehen.
Beim Essen gehen sollte man sich vorher informieren – wir konnten nicht immer genau sagen, ob (oder wann) ein Laden offen ist. Will man also in einem bestimmten Lokal speisen, dann sollte man reservieren. Einfacher ist es, wenn man einfach unterwegs anhält – dann findet sich schon was. Gut geschmeckt hat es immer und meistens gab es auch keine Probleme eine vegetarische Option zu bekommen – auch wenn die Küche sehr fisch- und fleischlastig ist.
Unterkunft gefunden
Wir hatten eine kleine Hütte am Rand von Sainte-Anne. 20 Quadratmeter mit einer Veranda und Bananenstauden davor. Zum Frühstück kamen kleine Echsen und Vögel an den Tisch. Hin und wieder sogar Kolibris – aber die kleinen Biester lassen sich einfach nicht fotografieren. Mehr als das braucht man nicht.
Besonders dankbar war ich dafür, dass wir nicht an einer Hauptstrasse untergekommen sind – siehe “Autos”. Für gehobene Ansprüche gibt es zahlreiche Anlagen, die jedoch meist sehr abgeschottet wirken.
Autos auf der Insel
Gibt es überall. Viel zu viele. Und sie sind immer unterwegs. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Verkehr es auf der Insel gab. Wir haben sogar regelmäßig im Stau gestanden. Aber wir waren sehr dankbar für unseren kleinen Mietwagen. Das Bussystem soll nicht schlecht sein, aber wir wären aufgeschmissen gewesen. Und wir hätten viele Punkte nicht erreicht. Man bedenke: Von einem Ende der Insel zum anderen sind es bis zu zwei Stunden Fahrzeit.
An- und Abreise
Guadeloupe ist französisches Departement und damit Teil der Europäischen Union. Das heißt: der Flug von Paris-Orly ist ein Inlandsflug. Was auf dem Hinweg einfach nur bedeutet, dass man lediglich seinen Personalausweis benötigt, bedeutet auf dem Rückweg außerdem, dass man größere Mengen Rum (oder andere Souveniers) heim bringen kann.
Die Flugzeit ist mit ca. acht Stunden auch noch gut zu bewältigen, nur die Anreise nach Orly (Hinfahrt mit dem Nachtbus) verlangt einem doch schon viel ab. Ich habe hin und rück kein Auge zugetan und war je fast zwei Tage wach.
Silvester
Dort wo wir waren: Nicht zu erkennen. Ob nun auf der ganzen Insel nicht gefeiert wird, oder wie denn dort die Feiern aussehen, kann ich nicht sagen. Aber an dem Strand des Ortes, an dem wir waren, war man auf diese Nacht nicht eingestellt. Erst mit einigen anderen Touristen, denen wir dann doch über die Füße stolperten, und der letzten Kneipe, die dann doch nicht zu machte, wurde es ein feuchtfröhlicher Abend. Aber: Wäre es nicht gekommen, wäre es auch nicht wild gewesen – wir sind nicht für eine Silvesterfeier dort hin gereist.
Dunkelster Punkt
Rückweg vom Chute Moreau. Nach anspruchsvoller und toller Wanderung mitten durch den Dschungel, über einen ziemlich einsam gelegen Wanderweg hin zu einem Wasserfall und zurück 300 Meter vor dem Auto im Schlamm ausgerutscht und Fuß verdreht. Kann passieren und hätte schlimmer kommen können. Hat uns trotzdem zwei Tage und mich in der Folge noch einige Wochen beschäftigt. Aber ich bereue nichts. Ich würde mich jederzeit wieder für so einen Urlaub aufs Maul legen.