london – wien – wuppertal

Verdammt, ich glaube, ich bin Reiseblogger – schon wieder ein Urlaubsbericht. Im März hat sich aus zwei günstigen Gelegenheiten ergeben, dass wir zunächst ein Wochenende in Wien und kurz darauf ein Wochenende in London verbracht haben. Nun also, statt gleich zwei Reisepostings zu machen, der Städtevergleich.

Thörner grüßt
Jetzt Weltenbummler?

Anreise

Beide Städte haben wir auf dem Luftweg erreicht – CO2 Ausgleichszahlungen sind gemacht. Für beide Städte gibt es natürlich auch die Möglichkeit, mit Bahn, Bus (nach den →Paris/Guadeloupe-Erfahrungen nicht meine Alternative) oder Auto (wenn nötig und wenn man auf Linksverkehr Lust hat) anzureisen und wirklich Vorteile hatten wir durch die Flüge zeitlich gesehen letztendlich auch nicht. Denn nimmt man die Anreise zum Flughafen, die Boarding Time und die Lage der Flughäfen, bzw. die Zeit, die man noch bis in die City braucht, hinzu, dann kann man auch mit der Bahn fahren.

Im Vergleich hat hier Wien die Nase vorn, nach London sind wir über Stansted geflogen, von wo aus man noch 1,5 Stunden bis in die City benötigt. Sieht vielleicht anders aus, wenn man nach London die Flughäfen Heathrow oder City wählt, aber nächstes Mal erfolgt die Anreise vielleicht auch mit →Thalys/Eurostar. Rechtzeitig gebucht kann man da gute Schnäppchen machen.

Unterkunft

London ist teuer – die Erste. In London haben wir für einen ganz guten Kurs ein Zimmer in einem kleinen Hotel bei Shepard’s Bush gefunden. Sauber, gut gelegen, einfach, schlichtes Frühstück, vernünftige Betten – nichts zu beanstanden, ich würde jederzeit wieder dort buchen.

Für dasselbe Geld sind wir in Wien in einem 4-Sterne-Hotel abgestiegen, mit riesigem Frühstücksbuffet, größeren Zimmern und nur 300 Meter vom Innenstadtring entfernt. Zählt man also Punkte, dann geht dieser auch an Wien.

verschiedene Bilder aus London
mind the map – London

Von A nach B

Beide Städte haben ein Nahverkehrsnetz, dass alle interessanten Punkte der Stadt gut erreichbar macht.

In Wien mussten wir selten darauf zurück greifen, da allein in der Innenstadt (und damit fußläufig) genug zu sehen ist. Lediglich für Schloss Schönbrunn haben wir auf die Tram zurückgegriffen. Wenn man sich sicher ist, nur so wenig fahren zu müssen, dann einfach Tickets kurz vor Fahrtantritt lösen, die Preise in Wien sind moderat.

In London geht es nicht ohne – um alles zu sehen, muss man ordentlich Strecken abdecken. Alleine Buckingham Palace und der Tower of London liegen etwa 5 km auseinander – und viele sehenswerte Orte liegen auch mal nicht direkt dazwischen. Darum gleich am Flughafen die →Visitor Oyster Card kaufen, sonst ärgert man sich später. Darüber hinaus sind Metro und Doppeldeckerbusse in London ja auch schon Sehenswürdigkeiten.

Essen

London ist teuer – die Zweite. Auch vermeintlich günstige Gerichte kommen dann in eher kleinen Portionen aus der Küche. Aber das, was wir bekommen haben, war auch wirklich lecker. Sollte noch jemand die Geschichten von Nierenkuchen und Minzsaucen kennen: Natürlich bekommt man auch traditionelle englische Küche, aber wer das nicht möchte, der bekommt auch viele andere gute Sachen.

Und dann ist da die Sache mit dem Bier, über die wir reden müssen… In England wird hervorragendes Bier gebraut. Es wird nur falsch serviert: Ohne Kohlensäure aus dem Fass gepumpt. Bei dunklem Bier mag das ja noch gehen (vergleiche das relativ kohlensäurearme Guinness), in vielen Fällen ist es aber echt eine harte Prüfung. Dafür gibt es aber eine Lösung – und das ist zugleich mein wichtigster London-Tipp – nur Bier in Flaschen bestellen. Dann jedenfalls hat man Zugang zu einem der schönsten Aspekte eines London-Aufenthalts: unendlich viele wunderbare Pubs, einer schöner als der nächste (Hier eine kurze →Empfehlungsliste: The Dove, The Blue Anchor, BrewDog, Westminster Arms, The Sactuary House, Glasshouse Stores, The Hawley Arms).

Wien hat kulinarisch auch jede Menge zu bieten: Ob es nun ein Wirtshaus (Beisl) mit österreichscher Küche oder asiatische Fusion-Rezepte sein sollen – alles da. Meine persönliche Empfehlung ist Wiens erstes vegan-asiatisches Restaurant mit AYCE-Buffet names →vegetasia. Bier: gut, besonders gut natürlich in Brauhäusern und Läden wie dem →Bieradies. Erstaunlich gut: G’mischtes – helles und dunkles Bier gemischt. Muss man probiert haben.

verschiedene Bilder aus Wien
Liebe Gäste, bitte pssst! – Wien

Shopping

London ist teuer – die Dritte. In der Innenstadt von Wien finden sich Geschäfte aller Modeketten, für Shoppingtrips ist Wien bestimmt keine schlechte Adresse. Wir sind für uns allerdings auf dem Naschmarkt fündig geworden, mit etwas Glück war an unserem Besuchstag Flohmarkt – und dort die Preise für wirklich schöne Fundstücke auch nicht übertrieben.

London hat natürlich alles. Einen nur kurzen Abstecher haben wir auch ins Harrods gemacht, wo preislich nach oben hin einiges geht. Viel, viel geiler fand ich jedoch Camden. Vom Camden Market bis Camden Lock Market wird dort von Touristennepp bis Szenekleidung alles angeboten. Wir wollten für zwei Stündchen dort vorbei schauen und sind den ganzen Tag geblieben, bis wir uns satt gesehen hatten. Mein selbst gestecktes Budget habe ich an diesem Tag aufgegeben und mir ein paar Sachen mitgebracht, von denen ich nicht glaube, dass ich sie hier so schnell finden würde. Jetzt hab ich natürlich ein kleines Problem – möchte ich wieder ein cooles Kleidungsstück finden, dann muss ich leider wieder rüber nach Camden.

Menschen

Super. In beiden Städten. Nett, freundlich, keine Probleme. In Wien hatte ich mehr Verständigungsprobleme als in London. “Herr Ober, was kann ich mir unter einem →Blunznradl vorstellen?” – “Das ist halt a Blunzn, nur in rund.” Dankeschön.

verschiedene Bilder aus London
look both ways – London

Sehenswürdigkeiten

Unmengen. In beiden Städten. Hier weiß ich nicht, wo ich anfangen soll. Also jeweils nur eine Kurzliste und eine Empfehlung.

Wien: Hofburg, Schatzkammer, Kaisergruft, Schönbrunn, Karlskirche, Belvedere, St. Stephan, Pestsäule und dann einfach durch alle Gassen in der Innenstadt. Mein Tipp: kleine Passagen suchen, das sind häufig wunderschöne und urige Fußgängergassen durch Innenhöfe.

London: Buckingham Palace, Horse Guard Parade, Shakespeare’s Globe Theatre, St. Pauls, Chinatown, Kensington Gardens, Tower of London, King’s Cross, nicht nur wegen Harry Potter (Wartezeit für ein Bild am Gleis 9 ¾ etwa 2 Stunden, ich bin froh, dass ich kein Fan bin) und auch die modernen Skyscraper wie Shard und die Gurke. Mein Tipp: St. Pauls während einer Messe besuchen, dann kostet es keinen Eintritt, und auch mal den Kiosk im Keller der Kirche ansehen.

Größtes Minus

Wien – der Prater. Auch wenn wir recht spät erst dort waren und nicht mehr viel gesehen haben.

London – Bier vom Hahn. Siehe oben.

verschiedene Bilder aus Wien
Fußgeher Achtung – Wien

Sonstiges

London ist sauber, Wien ist sauberererer. Zwar haben wir uns in Wien fast nur in der Innenstadt aufgehalten, aber dort ist es so ordentlich, dass ich mich nicht getraut habe einen Papierschnipsel fallen zu lassen. Ich fürchtete jeden Moment, dass die Putzpolizei kommen würde.

Wien, Schloss Schönbrunn – die lange Tour nehmen. es sind nur 2-3 Euro mehr, aber noch mal ganz andere Räume.

London, Baker Street Station – die schönste U-Bahn-Haltestelle, die ich kenne. Londonerischer kann es kaum aussehen.  Ach ja, Wachwechsel am Buckingham Palace. Einmal anschauen, sollte man gesehen haben.

Fazit

Beide Städte sind eine Reise wert, man sollte sie gesehen haben. Persönlich gebe ich aber London den Vorzug. Warum? Größer, bunter und ein klein bisschen schmutziger. Und es macht Spaß endlich mal englisch zu sprechen. Gut, könnte ich in Wien auch, kommt nur nicht so gut an.

PS. …und wo ist das Wuppertal aus der Überschrift. Ganz am Ende, wenn man wieder daheim ist. 😉

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